Was ist Adware? Die 7 schlimmsten Beispiele aller Zeiten

Von Tibor Moes / Aktualisiert: Januar 2024

Was ist Adware? Die 7 schlimmsten Beispiele aller Zeiten

Was ist Adware?

Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch Ihren Lieblingspark und plötzlich tauchen Fremde auf und unterbrechen Ihren friedlichen Spaziergang mit lauten Verkaufsgesprächen. Genau so ist es, wenn Adware in Ihren Computer eindringt. Sie ist unerwartet, aufdringlich und kann Ihre digitale Reise in einen Alptraum verwandeln.

In diesem Artikel werden wir uns mit einigen der schlimmsten Adware-Angriffe aller Zeiten befassen und Ihnen zeigen, wie diese digitale Plage das Leben von Computernutzern wie Ihnen schwer gemacht hat.

Was ist Adware? Adware ist eine Software, die Werbung anzeigt. Bösartige Adware übernimmt die Kontrolle über Ihren Browser, um Ihre Aktivitäten zu verfolgen, Ihnen betrügerische Werbung anzuzeigen und Sie auf verdächtige Websites umzuleiten.

  • Bonzi Buddy (1999): Diese Adware gab sich als freundlicher virtueller Assistent aus, war aber in betrügerische Werbung verwickelt. Es führte zu einer Geldstrafe in Höhe von 75.000 Dollar für die Verletzung der Online-Privatsphäre von Kindern.
  • Gator / Claria (2002): Gator ist für seine aggressive Werbetaktik bekannt und wurde ohne Zustimmung der Benutzer auf Millionen von PCs installiert. Mitte 2003 befand es sich auf schätzungsweise 35 Millionen Computern.
  • CoolWebSearch (2003): Diese Adware hat Webbrowser gekapert, um Suchanfragen umzuleiten und Werbung anzuzeigen. Sie brachte ihren Entwicklern jährlich über 300 Millionen Dollar ein.
  • 180 Solutions / Zango (2005-2006): Wegen betrügerischer Software-Praktiken wurde diese Adware gerichtlich verfolgt. Es musste 3 Millionen Dollar an unrechtmäßigen Gewinnen abtreten.
  • Superfish (2006): Superfish sorgte mit seiner großen Reichweite für Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit. Bis 2014 hatte es über 80 Millionen Nutzer.
  • Ask Toolbar (2011): Diese Symbolleiste ist dafür bekannt, dass sie schwer zu entfernen ist, und hat die Benutzerfreundlichkeit erheblich beeinträchtigt. 2012 erreichte Ask.com weltweit 100 Millionen Nutzer pro Monat.
  • Fireball (2017): Diese Adware hat das Browser-Hijacking auf eine neue Ebene gehoben und eine große Anzahl von Computern infiziert. Sie hatte über 250 Millionen Computer weltweit infiziert.

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Adware: Beispiele

1. Bonzi Buddy (1999)

In den späten 1990er Jahren, als sich das Internet zu dem pulsierenden digitalen Ökosystem entwickelte, das wir heute kennen, erschien ein scheinbar harmloses virtuelles Haustier namens Bonzi Buddy auf der Bildfläche.

Bonzi Buddy präsentierte sich als freundlicher lila Gorilla und bot an, den Benutzern bei der Webnavigation und der E-Mail-Verwaltung zu helfen. Hinter diesem charmanten Äußeren verbarg sich jedoch eine eher zweifelhafte Absicht.

Bonzi Software, die Macher dieses digitalen Begleiters, gerieten bald in einen juristischen Strudel. Wegen irreführender Werbepraktiken standen sie im Mittelpunkt einer Sammelklage. Aber damit waren die Probleme noch nicht zu Ende.

Die Federal Trade Commission (FTC) schaltete sich ein, wie auf ftc.gov nachzulesen ist, und verurteilte Bonzi Software zur Zahlung von 75.000 $ wegen Verletzung des Children’s Online Privacy Protection Act.

Dieser Vorfall deckte nicht nur die betrügerischen Praktiken einiger früher digitaler Werbetreibender auf, sondern unterstrich auch die Bedeutung des Schutzes der Privatsphäre von Kindern im Internet – ein Anliegen, das bis heute aktuell ist.

2. Gator / Claria (2002)

Als das neue Jahrtausend anbrach, tauchte ein weiterer digitaler Gegner auf: Gator, das sich später in Claria umbenennen sollte. Diese Software, die sich als hilfreiches Tool ausgab, wurde von den Benutzern oft unwissentlich zusammen mit anderen Anwendungen installiert. Ihr Zweck war alles andere als harmlos, denn sie verfolgte das Benutzerverhalten und zeigte unerwünschte Werbung an.

Einem Bericht von WSJ.com zufolge war Gator bis Mitte 2003 auf schätzungsweise 35 Millionen PCs rund um den Globus aufgetaucht. Diese schwindelerregende Zahl verdeutlicht nicht nur die weite Verbreitung von Gator, sondern zeichnet auch ein klares Bild von der Adware-Epidemie, die das frühe Internet überrollte.

Die weit verbreitete Installation von Gator warf erhebliche Bedenken hinsichtlich der Zustimmung der Benutzer und des Datenschutzes auf und löste eine breitere Diskussion über die Ethik der Softwareverteilung und die Bedeutung von transparenten Benutzervereinbarungen aus.

3. CoolWebSearch (2003)

Im Jahr 2003 wurde die digitale Welt Zeuge des Auftauchens von CoolWebSearch, einem Adware-Programm, das bald für seine aufdringlichen Taktiken berüchtigt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlicher Software verhielt sich CoolWebSearch eher wie ein digitaler Hijacker, der Webbrowser ohne die Zustimmung des Benutzers übernahm.

Es leitete Internetsuchen auf seine eigenen Websites um und bombardierte die Nutzer mit einer Flut von Werbung. Diese Strategie war nicht nur ein Ärgernis für die Benutzer, sondern auch unglaublich lukrativ für seine Erschaffer. Wie InformationWeek.com berichtet, erwirtschaftete CoolWebSearch jährlich über 300 Millionen Dollar – ein Beweis für die immense Rentabilität von Adware.

Diese schwindelerregende Summe unterstreicht das alarmierende Ausmaß, in dem solche invasive Software die alltäglichen Online-Aktivitäten ahnungsloser Benutzer monetarisieren kann. CoolWebSearch war nicht nur ein Softwareproblem, sondern ein eklatantes Beispiel dafür, wie Online-Schwachstellen für enorme finanzielle Gewinne ausgenutzt werden können.

4. 180 Solutions / Zango (2005-2006)

Mitte der 2000er Jahre kam ein weiterer Adware-Riese auf, 180 Solutions, der später als Zango bekannt wurde. Diese Software, die oft mit kostenlosen Downloads gebündelt wurde, überwachte heimlich das Nutzerverhalten, um gezielte Werbung anzuzeigen. Die Methoden des Unternehmens überschreiten jedoch rechtliche Grenzen.

In einem Schritt, der die wachsende Ernsthaftigkeit solcher Praktiken verdeutlichte, schritt die Federal Trade Commission (FTC) ein. Wie auf FTC.gov zu lesen ist, wurde 180 Solutions/Zango gezwungen, 3 Millionen Dollar an unrechtmäßig erzielten Gewinnen herauszugeben. Diese Aktion war ein wichtiger Moment im Kampf gegen invasive Adware.

Sie signalisierte eine wachsende Anerkennung der Notwendigkeit, Verbraucher vor verdeckter digitaler Überwachung zu schützen, und unterstrich die rechtlichen Konsequenzen für Unternehmen, die sich auf solche betrügerischen Praktiken einließen.

5. Superfish (2006)

Superfish, ein Name, der zum Synonym für eine der kontroversesten Adware-Geschichten der 2000er Jahre wurde, begann seine Reise im Jahr 2006. Ursprünglich wurde es als visuelle Suchtechnologie vermarktet, die Benutzern half, Produkte online zu finden und zu kaufen. Mit der Ausweitung seiner Aktivitäten wuchsen jedoch auch die Bedenken über seine Methoden.

Wie JewishBusinessNews.com berichtet, hatten die Produkte von Superfish im Jahr 2014 mehr als 80 Millionen Nutzer, eine Zahl, die die weite Verbreitung auf dem digitalen Markt unterstreicht. Doch hinter dieser Fassade des Erfolgs verbirgt sich eine beunruhigende Realität.

Später stellte sich heraus, dass Superfish Praktiken anwandte, die die Sicherheit der Benutzer gefährdeten, insbesondere durch das Einblenden von Werbung und das mögliche Abfangen von verschlüsseltem Webverkehr. Diese Enthüllung löste einen großen Aufschrei aus und lenkte die Aufmerksamkeit auf den schmalen Grat zwischen hilfreichen Softwareverbesserungen und der Verletzung der Privatsphäre der Nutzer.

Die Geschichte von Superfish wurde zu einem abschreckenden Beispiel dafür, wie wichtig es ist, das Vertrauen der Nutzer zu respektieren und robuste digitale Sicherheitsstandards zu wahren.

6. Ask Toolbar (2011)

Die Ask Toolbar, die 2011 von Ask.com eingeführt wurde, stellt eine weitere Facette der komplexen Welt der Adware dar. Ursprünglich als Browser-Add-on entwickelt, um den Zugang zu den Suchdiensten von Ask.com zu erleichtern, fand die Toolbar schnell ihren Weg auf zahlreiche Computer, oft zusammen mit anderen Software-Downloads.

2012 hatte Ask.com laut SearchEngineLand.com einen Meilenstein von 100 Millionen Nutzern weltweit pro Monat erreicht. Diese beeindruckende Nutzerbasis unterstreicht die Reichweite und den Einfluss der Toolbar. Die Ask-Symbolleiste wurde jedoch bald für ihre Hartnäckigkeit und die Schwierigkeit, sie zu entfernen, berüchtigt, was zu einer weit verbreiteten Frustration der Nutzer führte.

Es wurde häufig dafür kritisiert, dass es Browsereinstellungen ohne eindeutige Zustimmung änderte und sich hartnäckig an die Systeme der Benutzer klammerte. Dieses Beispiel wirft ein Licht auf die umfassenderen Fragen der Software-Einwilligung und der Benutzerautonomie im digitalen Zeitalter und unterstreicht die Notwendigkeit von Transparenz und Respekt bei der Entwicklung und Verbreitung von Software.

7. Fireball (2017)

Im Jahr 2017 sah sich die digitale Welt mit dem Auftauchen von Fireball, einer Adware von noch nie dagewesenem Ausmaß, einer gewaltigen neuen Herausforderung gegenüber. Fireball zeichnete sich nicht nur durch seine Funktionalität aus, sondern auch durch das schiere Ausmaß seiner Auswirkungen. Laut checkpoint.com hatte Fireball weltweit mehr als 250 Millionen Computer infiziert – eine erschütternde Zahl, die seine globale Reichweite unterstreicht.

Diese Adware übernahm Webbrowser, um Werbung einzublenden und Suchmaschinen zu manipulieren und den Datenverkehr auf bestimmte Websites zu lenken. Die Genialität von Fireball lag in seiner Heimlichkeit und Effizienz. Er infiltrierte Systeme unbemerkt, oft zusammen mit legitimer Software, so dass seine Anwesenheit vom Durchschnittsanwender nicht bemerkt wurde.

Die Geschichte von Fireball ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil das Programm auch für bösartigere Anwendungen eingesetzt werden kann. Obwohl er in erster Linie dazu diente, durch die Manipulation von Suchmaschinen Werbeeinnahmen zu generieren, wurde er durch seine Fähigkeit, zusätzlichen Code auszuführen, zu einem potenten Werkzeug für bösartigere Aktivitäten.

Dieser Aspekt von Fireball löste in der Cybersicherheits-Community erhebliche Bedenken hinsichtlich der sich entwickelnden Art von Adware aus. Es handelte sich nicht nur um ein Ärgernis, sondern um eine potenzielle Hintertür für noch gefährlichere Cyberbedrohungen.

Fazit

Die Geschichten von Bonzi Buddy, Gator, CoolWebSearch, 180 Solutions, Superfish, Ask Toolbar und Fireball offenbaren eine harte Realität in unserer digitalen Welt: Adware ist nicht nur lästig, sondern eine ernsthafte Bedrohung für die Online-Privatsphäre und Sicherheit. Diese Beispiele verdeutlichen, wie sich die Angriffe durch Adware weiterentwickeln und wie raffiniert ihre Methoden sind. Als Internetnutzer ist es wichtig, informiert und wachsam zu sein, um sich sicher in der digitalen Welt bewegen zu können.

Angesichts dieser Bedrohungen kann die Bedeutung einer robusten Cybersicherheit nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Investition in zuverlässige Cybersicherheitslösungen von vertrauenswürdigen Marken wie Norton, Avast, TotalAV, Bitdefender, McAfee, Panda und Avira ist entscheidend.

Diese Anbieter bieten fortschrittliche Schutzfunktionen, die vor der neuesten Adware und anderen Cyber-Bedrohungen schützen. Durch die Wahl einer seriösen Cybersicherheitslösung können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ihren Schutz vor den heimtückischen und sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen durch Adware erheblich verstärken und so für mehr Sicherheit im Internet sorgen.

Quellen

  1. gov/
  2. WSJ
  3. informationswoche.de
  4. ftc.gov
  5. jewishbusinessnews.com
  6. searchengineland.com
  7. checkpoint.de

 

Autor: Tibor Moes

Autor: Tibor Moes

Gründer & Chefredakteur bei SoftwareLab

Tibor hat 39 Antivirenprogramme und 25 VPN-Dienste getestet und besitzt ein Cybersecurity Graduate Certificate der Stanford University.

Er verwendet Norton zum Schutz seiner Geräte, NordVPN für seine Privatsphäre und Proton für seine Passwörter.

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